Montag, 30. Juli 2018

Das Wort Abschied und das Wort Tod - 1.Teil

Ich bemerke gerade, dass ich mit dem Wort Abschied mühe habe, das heisst, mich das Wort Abschied, das Gefühl dahinter, mehr aufwühlt, berührt, als das Wort Tod.

Viele Menschen haben ein Problem mit dem Wort Tod und alles, was damit zusammenhängt... Tod, Begräbnis, Kremation, Friedhof, Sarg, Urne, etc.
Das wird alles weit weg verdrängt, tief in das Unterbewusstsein verbannt. Eine Freundin hatte letztes Jahr im Krematorium Nordheim, Zürich eine Ausstellung. Ich habe sie darin unterstützt. Als ich die Einladungskarten verteilte oder voller Freude davon erzählte, kam mir zum Teil eine Ablehnung entgegen, als wenn ich den Menschen auf direktem Weg, in eine  höllische Feuertaufe eingeladen hätte.

Dabei kann ich jedem empfehlen, einmal zum Krematorium Nordheim zu spazieren. Ein wirklich sehr friedvoller Ort, wunderbar im Grünen, am Waldrand, über der Stadt Zürich gelegen. Die grosse Abdankungshalle ein farbiges FensterLichtspiel und der Innenhof öffnet den Raum nach oben.

Warum ist es so schlimm, wenn ein Stück Fleisch verbrannt wird? Und das ist, auch, der menschliche Körper: ein Stück Fleisch mit Knochen, Haut etc. - genauso wie der Körper eines toten Tieres.

Wenn es nicht mehr lebt, der GEIST den Körper, mit dem letzten Atemzug, verlassen hat, zerfällt unser vorübergehendes Zuhause, zu nichts. Wird ein lebloser toter Körper verbrannt, bleibt ein Häufchen Asche, mit evt. ein paar künstlichen Teilen. Oder ein toter Körper wird vergraben und zersetzt sich in der Erde.

Nichts Schlimmes - jedes Blatt, das vom Baum fällt, zersetzt sich und nährt so die Wurzeln des Baumes.

Ist es nicht auch so mit geliebten Menschen und Tieren, deren Körper nicht mehr hier sind - wir haben sie friedvoll losgelassen und sie nähren unsere Wurzeln??

Man hat heraus gefunden, dass Bäume durch ihre Wurzeln miteinander kommunizieren, über den ganzen Erdball - fühle einmal in dich hinein - schlummert tief in dir nicht auch eine Ur-Verbundenheit mit Menschen, mit altem weisen Wissen der Urvölker, die noch in Harmonie mit der Natur leben - dem ewigen Kreislauf von sterben und wiedergeboren werden.

Shamanen sagen: Jedes mal, wenn du schläfst, ist das ein kleiner Tod und wenn du aufwachst ein neues Leben.

Was für ein Geschenk: Du hast jedes Mal, wenn du wach wirst, die Chance, dein neues Leben zu feiern. Neu zu beginnen und dein Bestes zu geben.

Das Problem ist, dass wir Menschen dazu neigen oder dazu erzogen wurden - FESTZUHALTEN - an dem, was man hat - egal ob Mensch, Tier, Arbeit, Beruf oder materiellen Dingen.

Es ist wichtig, was man hat und dies möglichst zu vermehren. Es ist wichtig, was man hat und nach Aussen gezeigt, gesagt werden kann...

Der Mensch definiert sich häufig nur über das, was er hat, das, was er gelernt hat, welchen Titel, welche Bezeichnung er trägt und wieviel er besitzt; er definiert sich über sein Ansehen und sein Aussehen.

Das Aussehen des menschlichen Körpers und das gelernte Wissen einer weissen Masse, namens Gehirn.

Bist du und ich, sind wir nicht mehr als Körper + Hirn? Oder einer einfachen Wortbezeichnung?
Schlummert in uns, tief verborgen nicht ein unbeschreiblicher göttlicher Funke?

Ein göttliches, unsterbliches, vollkommenes Wesen? Ein heiliger Geist, der alles mit Liebe verbindet?

Liebe ist unsterblich - und wir bestehen daraus.

Aber warum habe ich nun ein Problem mit dem Wort Abschied - oder besser formuliert: wenn ich mich von etwas oder jemandem, einem Tier oder Menschen verabschieden muss, weil er oder ich weiterziehen, jeder auf seinem Weg.... ins Unbekannte - überkommt mich eine Trauer, eine Art Wehmütigkeit.... Eine Wehmütigkeit zum Ankommen, zur Beständigkeit, zur Dauerhaftigkeit, zur Gewissheit.... hmmm zu was?

Was beinhaltet eigentlich Wehmütigkeit - Wehmut - ein Mut der weh tut?
Wird Mut wirklich bestraft, dass es weh tut? Nein. Wahrer Mut wird belohnt; der Mut authentisch das eigene Leben zu leben, für meine wahren Werte gerade zu stehen und dem Weg des Herzens zu folgen.... -  voller Vertrauen und Hingabe im jetzigen Moment.

Somit besteht Wehmut aus Angst, vor der eigenen Grösse - dem eigenen Leben.

2 Kommentare:

  1. Seltsam, heute am noch kühlen Morgen ging ich seit langer Zeit wieder einmal über den Friedhof meiner Stadt - ich habe hier keine Verwandten, deren Gräber ich besuchen sollte - aber ich schaue auf die Lebensdaten der Menschen, die hier ihre letzte Ruhestätte fanden. Manch einer, der jünger war als ich, liegt da begraben. Ich weiss, dass meine Zeit begrenzt ist, der Gedanke ist mir seit langem vertraut und schreckt mich nicht. Ich habe mein eigensinniges Leben gelebt und tue es noch heute, Tag für Tag und Stunde für Stunde im Bewußtsein von Dankbarkeit und Liebe für alles, was ich erleben durfte.

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  2. Danke liebe Monika, dass du Deinen eigensinnigen Weg gehst.. - da kommt mir gerade ein Satz meiner Mutter in den Sinn: "Du hst eben ein Sachmannengrind" - Menschen die liebevoll ihren eigene Weg gehen und nicht machen, was man von ihnen erwartet oder was die grosse Masse, die Gesellschaft macht... Sind wirklich einzigartig und für die sonderbar, die es, (sich selbst) nicht verstehen oder sich nicht trauen, gegen den eingefahrenen Strom zu schwimmen...

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