Freitag, 9. Februar 2018

Gebet oder das 13.Gebot

Liebes AnGEBOT
führe mich nicht in Versuchung, etwas zu kaufen,
dass ich nicht wirklich brauche...

Sondern erlöse mich vom Bedürfniss, eine Sehnsucht aussen zu stillen,
die in mir ruht und darauf wartet erhört zu werden, um Himmels Willen.

Denn du bist die Verlockung, die es ins Unendliche treibt.
Mich meines Verstandes beraubt und anschliessend weiter schreit.

Du schenkst nur kurzfristiges Glück
und keinen ganzheitlichen Frieden.

Du willst immer mehr und funkelst im hellsten Lichterschein,
versprühst das Wohlgefühl, dass in mir zu fehlen scheint.

Aktionen, Sale und Spezialangebote,
deine Auswahl ist riesig und verspricht viel,
kaum vorbei, kommt das nächste Spiel.

Es ist, wie eine Flut, die ein Haufen Müll erzeugt.
Schnell hergestellt und produziert,
achtlos weggeworfen, weit transportiert.

Liebes AnGEBOT du bist nicht mein,
wenn ich dich nicht wirklich nutze
damit die Umwelt verschmutze
und mir nur das Ego putze.

Danke

copyright beatrice sackmann - darf gerne als Ganzes geteilt werden...

Mittwoch, 7. Februar 2018

Mann auf dem Tintenfisch

Sitzt ein Mann auf einem Tintenfisch, kommt ein Pavian vorbei und fragt: "Was machst du? Warum sitzt du auf dem armen Tintenfisch?

Der Mann schaut unter sich - schaut den Pavian an - schaut unter sich - schaut wieder, den vor ihm stehenden, sprechenden Pavian an und sagt - nichts, kein Wort.

Der Pavian setzt sich auf einen Stein vor dem Mann und immitiert ihn, denn es ist ja ein Mensch, vielleicht kann er noch etwas lernen.

Da fliegt eine Friedenstaube vorbei, dreht eine Runde über dem, auf einem Tintenfisch sitzenden Mann und dem beobachtenden Pavian davor.

Die Friedenstaube denkt, eigentlich schön, wenn sich ein Affe und ein Mensch so friedlich, auf gleicher Ebene gegenüber sitzen, aber warum um Himmels Willen, sitzt der Mann auf dem armen Tintenfisch?
Sie fliegt etwas tiefer und kackt dem Mann auf den Kopf oder schöner ausgedrückt, die Friedenstaube erleichtert sich über dem Kopf des Mannes, als Ablenkungsmanöver, um den armen Tintenfisch zu entlasten....

Der Mann erschrickt kurz, als ihn dieTaubenscheisse trifft, aber er bewegt sich nicht vom Fleck, greift sich nur mit der Hand auf den Kopf, spürt die schleimige Masse und versinkt wieder in der leblosen Starre auf dem Tintenfisch.

Der Pavian sitzt vor ihm auf dem Stein und schaut zu, wie der arme Tintenfisch, unter der Last des Mannes, immer mehr blau wird, seine Armenden langsam eintrocknen und die Augen hervorquellen.

Die Friedenstaube kreist über den Dreien und spürt, dass das Ende für den Tintenfisch naht. Sie startet einen neuen Versuch und fliegt so nah am Mann vorbei, dass ihre Flügel sein Gesicht streifen. Der Mann verliert das Gleichtgewicht und fällt nach hinten, in diesem Augenblick macht der Pavian einen Satz nach vorne, packt den Tintenfisch und rennt zum Meer.

Auf dem Weg dorthin, hört der Pavian eine leise Stimme: "Danke, aber es war meine Entscheidung, ich wollte das Land sehen und habe mich am Hinterteil des Mannes festgesaugt, es war ein wilder lustiger Ritt und ich bestaunte die neue Umgebung. Der Mann rannte zuerst wild herum, dann er hat gejammert und geschrieen, bis er sich vor Erschöpfung hinsetzte. Alles aufgab und sich seinem Schicksal fügte, seine verbleibende Zeit, mit einem Tintenfisch am Füdli, zu verbringen. Er war wie gelähmt und handlungsunfähig, gefangen in seiner Gedankenwelt und bemerkte gar nicht, als ich los liess."

So kam es, dass ein Mann auf einem Tintenfisch sass, bis sich ein neugieriger Pavian und eine Friedenstaube dazu mischten - den Stein zum Rollen oder besser gesagt, die Kacke zum Fliegen und Bewegung in die Situation brachten.

Der Tintenfisch überlebte seinen Ausflug an Land nicht. Der Mann schlug sich beim Fallen den Hinterkopf an und wurde von einer Frau re-animiert - dadurch erfuhr er, eine wertvolle Heilung, die sein bisheriges Leben total auf den Kopf stellte.

Auch die Friedenstaube hatte ihre Lektion und Pflicht erfüllt und flog weiter, zum nächsten Weckruf.

Der Pavian kehrte zu seiner Herde zurück und erzählte von der Dummheit der Menschen, die sich den Kopf zerbrechen, die einfachsten Dinge vergessen anstatt auf ihren Instinkt, ihre Intuition zu hören.
Denn jeder Affe weis, wie "mann" einen Tintenfisch los wird. Kehre einfach zurück zum Meer und er erkennt sein natürliches Zuhause, denn er liebt die Freiheit im Ozean zu schwimmen, er merkt schnell, dass es besser ist loszulassen, als am Hintern von Jemandem zu kleben, der nicht mehr fühlt, was lebt oder stirbt.

beatrice sackmann, flowfly.ch, 5.2.2018

Hier gibts die Hörvision dazu  https://youtu.be/7ftSrA5gaIU